Biotopverbundprojekt aus den 90er Jahren wird wieder aufgenommen | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Biotopverbundprojekt aus den 90er Jahren wird wieder aufgenommen

Biotopverbundprojekt aus den 90er Jahren wird wieder aufgenommen

Arbeiten an Gehölzen in Abterode haben begonnen

Die Gemeinde Meißner nimmt gemeinsam mit dem Geo-Naturpark Frau-Holle-Land das Biotopverbundprojekt Meißnervorland wieder auf. Sichtbar wird dies aktuell in Meißner-Abterode, wo mehrere Gehölzflächen, die der Kommune gehören, in diesen Tagen in kleinen Teilbereichen auf den Stock gesetzt werden. In den 90er Jahren wurden dort Bäume und Sträucher gepflanzt, um Feldgehölze zu schaffen, die in der ausgeräumten Feldflur wieder Lebensraum für verschiedene Tierarten bieten sollten. Die Arbeiten werden jetzt durchgeführt, um die Flächen für den Naturschutz wieder in Wert zu setzen.

Im damaligen Biotopverbundprojekt war vorgesehen, dass die Gehölze zur Brennholzgewinnung in den Ortsteilen genutzt würden und damit dichte und strukturreiche, heckenartige Riegel die Landschaft dauerhaft bereichern würden. „Das ist nach Ende der Projektlaufzeit jedoch so kaum praktiziert worden“, erklärt Friedhelm Junghans, der Bürgermeister der Gemeinde Meißner. Gepflanzte und selbst ausgesamte Bäume haben deshalb in den meisten Feldgehölzen mit der Zeit überhandgenommen und beschatten die Flächen jetzt so stark, dass es im Inneren der schmalen Parzellen gar keinen Unterwuchs mehr gibt. „Die Flächen sind aber zu klein, um waldgebundenen Tieren einen Lebensraum zu bieten und im Unterwuchs viel zu licht, um von Tieren genutzt zu werden, die Hecken und Feldgehölze brauchen“, erklärt Dr. Sabine Budde vom Geo-Naturpark Frau-Holle-Land und ergänzt: „Wir werden mit unseren Maßnahmen diese Lebensräume wiederherstellen.“ Auch gibt es seitens der landwirtschaftlichen Betriebe seit vielen Jahren die Forderung, aus Gründen der Verschattung und der Ausbreitung der Flächen, Rückschnittmaßnahmen an den Gehölzen vorzunehmen. Mit den jetzt durchgeführten Maßnahmen wird auch diese Forderung erfüllt.

Konkret sehen die Maßnahmen so aus, dass jeweils ca. ein Drittel einer Fläche auf den Stock gesetzt wird, d.h. die Bäume und Sträucher werden tief abgeschnitten und dürfen dann wieder frisch austreiben. Dadurch entwickelt sich eine dichte Strauchschicht, die mit einem großen Angebot an Früchten, vielen schützenden Dornen und Versteckmöglichkeiten schnell von verschiedensten Vogelarten, Haselmäusen oder z.B. Feldhasen belebt wird. Das anfallende Material wird zu Hackschnitzeln verarbeitet und im Sinne des Klimaschutzes thermisch verwertet. In den nächsten Jahren werden die jetzt begonnen Flächen weiterbearbeitet, d.h. das nächste Drittel wird auf den Stock gesetzt. Sukzessive sollen im ganzen Gemeindegebiet viele der Gehölzstrukturen aus dem damaligen Biotopverbundprojekt auf diese Weise wieder mit Leben gefüllt werden. Nach vorheriger Absprache könnten auch interessierte Bürger und Bürgerinnen der Gemeinde Brennholz aus den Flächen gewinnen. Die Maßnahmen werden von den Naturschutzbehörden befürwortet.

Das Biotopverbundprojekt Meißnervorland wurde in den Jahren 1992 bis 1997 im gesamten Gemeindegebiet umgesetzt. Insgesamt wurden mehr als 140 ha Grünländer, Ackerflächen, Streuobstwiesen und Gehölze von der Kommune in das Projekt eingebracht und für den Naturschutz zur Verfügung gestellt. Die Auflagen zur extensiven Bewirtschaftung dieser Flächen haben noch heute Bestand. Die Kommune war damit ihrer Zeit weit voraus und verfügt heute über einen Flächenschatz, den es für die inzwischen allerorten im Naturschutz etablierte Biotopvernetzung zu aktivieren gilt.

20.02.2024 Weitere Informationen:

Geo-Naturpark Frau-Holle-Land

Dr. Sabine Budde, Dr. Malte Zirpel

Klosterfreiheit 34 A

37290 Meißner Tel. 05657 64499-27

budde@naturparkfrauholle.land

www.naturparkfrauholle.land